Das unverständliche Brummen veranlasste Rue dazu, die Arme vor der Brust zu verschränken und Byron eines mürrischen Blickes zu würdigen, der so viel bedeutete, wie: Sag es klar und deutlich, oder behalte es für dich, sonst haue ich wieder ab. Als er dann doch anfing zu erzählen, hörte Rue mit ernster Miene zu. Sie selbst fand Violet schon immer ein bisschen zu labil und beeinflussbar, sagte das jedoch nicht laut, um Byron nicht noch mehr zu verärgern. "Der Junge wird schon wissen, auf was er sich eingelassen hat.", beschwichtigte sie die Ballgeschichte. "Violet brauch nur ein bisschen Überzeugungsarbeit, die ausnahmsweise nicht vom eigenen Bruder kommen sollte, denn da endet es offensichtlich immer in Streit. Möglicherweise ist der Nicht-Slytherin die nächstbeste Wahl für den Job." Sie zuckte mit den Schultern, da sie nun wirklich nicht wusste, wie sie ihm bei seiner Schwester helfen sollte. Mit flatterhaften Persönlichkeiten konnte Rue sowieso nicht.

"Ich will aber auch nicht, dass irgendein Junge, den ich überhaupt nicht kenne, Überzeugungsarbeit bei meiner Schwester leistet", brummte Byron missmutig. Er warf Violet, die sich inzwischen mit einer Freundin zu unterhalten schien, einen halb besorgten, halb verärgerten Blick zu. Wobei er wahrscheinlich hoffen sollte, dass dieser Nicht-Slytherin sich beeilte, denn seine Eltern hatten ja bereits versucht, Violet unter die Haube zu bringen. Diese ganze Situation passte ihm einfach so gar nicht! Er seufzte und sah dann wieder zu Rue. "Und, was hast du heute so getrieben?", versuchte er, sich von seiner schlechten Laune abzulenken.

"Dann finde eben raus, wer dieser Junge ist und schau, ob er würdig genug ist!", brummte Rue genauso missmutig zurück. So schwer war das doch nicht! Sie hatte bei Byron schließlich auch ganz leicht rausfinden können, wem er hinterherrennt. Der Gedanke an diese Blonde stimmte sie zwar noch immer nicht glücklich, aber wenn die es sein sollte, dann würde Rue es eben irgendwie hinnehmen müssen. Byron konnte sie sowieso nichts ausreden, weshalb sie sich lieber damit abzufinden versuchte und das Beste aus der Situation machte, denn trübselig herumsitzen brachte sie nicht weiter. Bei seiner Frage stöhnte sie und fing an zu erzählen: "Bibliothek. Allerdings verfolgen mich neuerdings Hufflepuffs, wo sie nur können.", grummelte sie. Erst Hooch und jetzt noch diese Phoebe… Rue war es leid!

Byron musterte Rue mit hochgezogener Augenbraue. "Und wie soll ich das anstellen? Ich hab diesen Typen leider nicht gesehen." Doch bevor Rue antworten konnte, kam Byron selbst ein Gedanke, und er warf einen Blick zu der Freundin, mit der Violet sich unterhielt. Rosalie, wenn er sich richtig erinnerte. Sie würde doch bestimmt etwas wissen? Und im Gegensatz zu dieser unausstehlichen Salome wirkte das Mädchen auch halbwegs zugänglich und schüchtern genug, um sich vielleicht von einem Siebtklässler einschüchtern zu lassen. Schon besser gelaunt, grinste er leicht bei Rues Beschwerde. "Hufflepuffs? Plural? Ich dachte, bisher hätte es nur Hooch auf dich abgesehen."

Rue verdrehte die Augen und wollte Byron gerade mehrere Vorschläge an den Kopf werfen, da schien er selbst einen Geistesblitz zu haben. Sein unvermeidlicher Blick entsprach sehr wahrscheinlich einer ihrer Ideen, weshalb sie sich wieder zurück lehnte und nun ihrem Bücherstapel Aufmerksamkeit schenkte. Erst sein Grinsen ließ sie nun wirklich schlecht gelaunt drein blicken. "Ja, plural.", bestätigte sie schon wieder gereizt, da sie sich nicht gerne wiederholte. "Hooch ist ja lästig genug, aber heute wollte mich eine jüngere Hufflepuff tatsächlich therapieren." Sie schüttelte noch immer fassungslos darüber den Kopf. "Und dann wollte sie nicht abhauen!"

Byron prustete los. "Wie kam sie denn auf die Idee?", fragte er, als er sich halbwegs wieder eingekriegt hatte. Die Vorstellung war aber auch einfach zu lustig, und so war er fürs Erste von seiner schlechten Laune wieder abgelenkt. Auf so eine Idee würde auch nur ein Hufflepuff kommen. Wobei es schon verdammt mutig war, das bei Rue zu versuchen.

Rues Blick verfinsterte sich schlagartig und sie funkelte Byron ziemlich verärgert an, da dieser sie im Grunde gerade auslachte. "Dieses nervige Ding war der Meinung man müsste mir helfen, weil ich nun mal nicht wie sie himmelhochjauchzend durch die Gegend streunerte.", beantwortete sie barsch seine Frage. Die Hufflepuffs schienen laut Rue wirklich einen Dachschaden zu haben und sie plante sich zukünftig von denen fernzuhalten.

Byron war noch immer breit am Grinsen. "Das Mädchen hatte wohl einen Todeswunsch", bemerkte er amüsiert. Sein Mitleid für die Hufflepuff hielt sich jedoch in Grenzen, schließlich war sie selbst schuld, wenn sie sich ausgerechnet Rue für ihre Hilfsbereitschaft aussuchte. "Aber klingt immerhin angenehmer als Hooch", fügte er an. "Die ärgert dich ja nur, anstatt helfen zu wollen."

So ganz erfreute sich Rue nicht an der nun guten Laune von Byron. "Ja, sehr wahrscheinlich.", meckerte sie daher auch und fügte hinzu: "Ich tendiere nicht nur zu lebensmüde und kopfloses Handeln, sondern auch zu einem eingegrenztem Wissensspeicher, der nur wie ein Wasserfall gute Laune ausspuckt." Rue verzog das Gesicht und schaute bei der Erwähnung von Hooch nur noch gequälter drein. "Schlimmer geht leider immer, wobei Hooch einfach nicht mehr alle Tassen im Schrank hat." Denn Rue ließ sich nicht so leicht nerven, gar unterkriegen!

"Hufflepuffs eben", bemerkte Byron mit einem Schulterzucken. Das war ja nun wirklich nichts Neues. "Da kann ich dir nur zustimmen", meinte er dann lachend. Er verstand auch nicht so ganz, wieso Hooch so einen Narren an Rue gefressen zu haben schien. Vielleicht war es genau ihre abweisende Haltung, die Hooch anstachelte, doch für eine Hufflepuff fand er sie da schon sehr aufdringlich. "Vielleicht solltest du zu Hooch einfach mal so freundlich und liebenswürdig sein, dass sie das Interesse verliert", schlug er, seinem Gedankengang folgend, vor. "Wenn sie merkt, dass du dich nicht mehr ärgern lässt, hört sie vielleicht auf."

Byrons Zustimmung besänftigte Rue ein wenig, doch sein Vorschlag ließ sie, wie vom Blitz getroffen, fassungslos aufschauen. Sie glaubte sich verhört zu haben, doch dem schien nicht so zu sein. "Freundlicher? Nur über meine Leiche!" Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange, um nicht einen bissigen Kommentar zu fauchen. Rue würde es niemals Hooch gleichtun und sie mit Freundlichkeit umarmen. Das war einfach nicht ihre Art. "Ich lass mich auch so schon nicht ärgern.", würgte sie ihn einfach ab und fragte: "Wo warst du eigentlich den ganzen Vormittag?" Jetzt sah sie Byron ein wenig vorwurfsvoll an, da sie seine Hilfe beim Bücherschleppen wirklich gebraucht hätte.

Byron konnte nicht sagen, dass er von Rues Reaktion überrascht war. Er kannte sie inzwischen gut genug, um genau damit zu rechnen. "Wäre ja auch nur, damit es ihr langweilig wird, du musst es ja nicht ernst meinen", fügte er dennoch an, auch wenn es wohl sinnlos war. Bei ihrer Frage grinste er leicht und musterte sie überlegend. "Sicher, dass du das wissen willst?" Seine Antwort wies ziemlich deutlich darauf hin, dass er mit Broomlee unterwegs gewesen war, ließ jedoch genug Spielraum für - vermutlich in eine völlig falsche Richtung gehende - Spekulationen.

Schließlich war ich mit Alecto wieder im Gemeinschaftsraum angekommen, wo ich von ihrem Arm zwar ab ließ, aber hatte ich meine Hand hinuntergleiten lassen und hielt so nun leicht Alectos Hand in meiner. Ohne allzu festen Druck oder Griff. "Der Abend war tatsächlich sehr schon. Es hat mich sehr gefreut, dass du mit mir auf den Ball gegangen bist", meinte ich zu Alecto und schenkte ihr ein sanftes Lächeln.

Sie hielt seine Hand ebenfalls sanft fest. fand ich auch, es hat...Spaß gemacht sagte sie ehrlich und lächelte ihn kurz recht strahlend an. Sie merkte gar nicht, wie ihr Herz schneller schlug. Sie drückte seine Hand kurz und sah sich kurz um. Da niemand die beiden ansah, streckte sie sich hoch und gab ihn einen kleinen Kuss auf die Wange

Wie immer fand ich, dass Alectos Lächeln einfach umwerfend war. Dadurch erschien sie noch sehr viel hübscher, als sie sowieso schon war. Ich bemerkte sodann ihren verstohlenen Blick, jedoch ehe ich nachfragen konnte, ob etwas los war, streckte sich Alecto auch schon zu mir nach oben. Ich spürte die sanfte Berührung ihrer Lippen und ein leichter Ausdruck der Überraschung zeigte sich in meinem Gesicht. "Wofür das?", fragte ich mit einem Lächeln nach, an dem allerdings zu erkennen war, dass mich ihre Aktion nicht gestört hatte.